Warum Psychiater versuchen, die letzten nördlichen Breitmaulnashörner zu retten

Ein internationales Team aus Wissenschaftler*innen des MPIMG, des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und der San Diego Zoo Wildlife Alliance (SDWA) haben das nahezu vollständige Erbgut des nördlichen Breitmaulnashorns entschlüsselt.

16. Mai 2025

Die Studie, die nun in der angesehenen Fachzeitschrift PNAS erschienen ist, könnte helfen, diese fast ausgestorbene Nashorn-Art doch noch zu retten. Denn es leben nur noch zwei weibliche Tiere, die sich nicht mehr fortpflanzen können. Eine Rettung ist nur mit Hilfe moderner Biotechnologie möglich.

Die umfassenden Untersuchungen sind vergleichbar mit Projekten zur Entschlüsselung des menschlichen Erbguts, wie dem bekannten Humanen Genomprojekt, an dem auch das MPIMG beteiligt war.

Die Forschenden sind Teil eines weltweiten Projekts, das neue Methoden entwickelt, um bedrohte Tierarten mithilfe von Stammzelltechnologie zu retten. Die Idee dahinter ist, Tiere wie das nördliche Breitmaulnashorn zurückzubringen – mit Hilfe von Zellen, die schon vor vielen Jahren eingefroren wurden. Diese eingefrorenen Zellen müssen allerdings zuerst in eine besondere Art von Stammzellen umgewandelt werden, sogenannte „induzierte pluripotente Stammzellen“ (iPS-Zellen). Diese können im Labor zu Eizellen oder Samenzellen entwickelt werden – ein möglicher Weg, damit eines Tages wieder junge nördliche Breitmaulnashörner geboren werden könnten.

Eine große Herausforderung dabei ist, dass das Erbgut dieser Zellen bei der Herstellung der iPS-Zellen oft beschädigt wird. Die neue Studie, die jetzt in PNAS veröffentlicht wurde, beschreibt, wie sich die Qualität dieser Stammzellen überprüfen lässt. So können nur die Zellen ausgewählt werden, deren Erbgut vollständig und unbeschädigt ist. Das ist entscheidend, damit die Zellen später gesund genug sind, um für die künstliche Fortpflanzung genutzt zu werden.

Wichtig ist außerdem: Die in dieser Studie entwickelten Methoden helfen nicht nur bei der Rettung von Tieren. Die gleichen Genanalyse-Techniken werden auch in der Präzisionsmedizin eingesetzt werden – zum Beispiel, um die Behandlungen psychischer Erkrankungen wie Depressionen besser an das individuelle Erbgut von Patientinnen und Patienten anzupassen.

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