Vom Code zu den Genen: Meine Reise in die Bioinformatik
Der Junior-Wissenschaftsjournalist Bennett Garbe interviewt Maryam Ghareghani für den Boys' & Girls' Day 2025

Hallo Maryam, schön, dich kennenzulernen. Ich freue mich sehr, dass ich dich heute interviewen kann. Fangen wir an, warum hast du Bioinformatik studiert?
Hallo, schön, dich kennenzulernen, Bennett! Ich freue mich sehr über dieses Interview. Ich habe zunächst Informatik für meinen Bachelor- und Master-Abschluss an der Sharif-Universität in meinem Heimatland Iran studiert. Damals interessierte ich mich sehr für Informatik und Mathematik, weil sie analytisch und logisch sind, und es machte mir Spaß, Probleme zu lösen – es fühlte sich an, als würde man an einem Puzzle arbeiten. Am Ende meines Bachelorstudiums suchte ich nach einem eher angewandten Thema, bei dem ich mein Informatikwissen zur Lösung realer Probleme einsetzen konnte. Dabei stieß ich zufällig auf einen Bioinformatik-Kurs. Ich nahm an dem Kurs teil und fand ihn faszinierend. Es war spannend zu sehen, wie ich mein Informatikwissen auf biologische Probleme anwenden konnte, z. B. um DNA, genetische Varianten, Krankheiten und Evolution zu verstehen. Deshalb habe ich mich entschieden, meine Masterarbeit in Bioinformatik zu schreiben, und seitdem arbeite ich in diesem Bereich. Es ist ein sehr spannendes Gebiet!
Woran forschen Sie und wozu ist das nützlich?
Im Moment erforsche ich etwas, das sich Tandem-Repeats nennt. Dabei handelt es sich um DNA-Sequenzen, die sich mehrfach wiederholen. Die Anzahl der Wiederholungen kann beispielsweise bei einigen genetischen Krankheiten von Bedeutung sein. Um dies näher zu erläutern: Unser Körper enthält Billionen von Zellen, und jede Zelle trägt DNA-Moleküle, die lebenswichtige Informationen für unsere Funktion und Entwicklung speichern. Die DNA jedes Menschen unterscheidet sich geringfügig von der anderer, und diese Unterschiede werden als Genomvarianten bezeichnet. Die DNA wird in Laboren mithilfe hochmoderner Sequenzierungsgeräte sequenziert. Als Bioinformatiker analysieren wir die riesigen Mengen an Sequenzierungsdaten, die von diesen Geräten generiert werden. Die Daten sind so umfangreich, dass wir hocheffiziente Algorithmen, Software und Rechenwerkzeuge benötigen, um sie zu verarbeiten und zu interpretieren. Bioinformatiker entwickeln diese Werkzeuge, um genetische Varianten zu erkennen und zu analysieren, und helfen Forschern so, Krankheiten und genetische Bedingungen besser zu verstehen.
Wie waren Ihre Erfahrungen an der Freien Universität Berlin?
Ich habe an der Freien Universität Berlin sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich habe in verschiedenen Kursen wertvolle Lehrerfahrung gesammelt. Meine erste Lehrerfahrung machte ich im Kurs „Data Science for Life Sciences“, in dem wir Themen im Zusammenhang mit der Datenanalyse in den Lebenswissenschaften behandelten, darunter grundlegende Statistik und maschinelles Lernen. Zusammen mit meinem Kollegen betreute ich auch Studentengruppen bei ihren Projekten zum maschinellen Lernen. Dies war sowohl für die Studierenden als auch für mich eine bereichernde Erfahrung. Im darauffolgenden Semester unterrichtete ich einen praktischen Bioinformatikkurs, in dem ich die Studierenden im Umgang mit großen biologischen Datenmengen schulte. Ich führte sie in die Arbeit mit Remote-Compute-Servern und die effiziente Ausführung von Rechenaufgaben auf diesen Servern ein. Insgesamt war meine Zeit an der FU Berlin sowohl akademisch als auch persönlich sehr bereichernd.
Warum sind Sie an das Max-Planck-Institut gekommen?
Meine erste Erfahrung an einem Max-Planck-Institut machte ich am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Damals war ich auf der Suche nach einem Professor, dessen Forschungsinteressen mit meinen übereinstimmten, und fand dort meinen Doktorvater. Ich bewarb mich auf die Stelle, wurde angenommen und zog dann nach Deutschland, um dort zu promovieren. Später wechselte ich an mein zweites Max-Planck-Institut – das Institut für Molekulare Genetik –, wo ich mit Martin Vingron, meinem derzeitigen Vorgesetzten, zusammenarbeitete. Sein Forschungsgebiet war für mich äußerst interessant, und auch das wissenschaftliche Umfeld bei Max Planck insgesamt zog mich an. Der starke Fokus des Instituts auf Zusammenarbeit und hochwertige Forschung machte es zu einem inspirierenden Arbeitsplatz.
Wie war Ihre Erfahrung an der Sharif University of Technology?
Die Sharif University of Technology im Iran ist eine der größten und renommiertesten Universitäten des Landes, insbesondere im Bereich Technologie. Während meiner Zeit dort habe ich viel über Informatik gelernt und viele faszinierende Kurse besucht. Ich habe grundlegende Themen wie Algorithmen, Datenstrukturen und Programmierung studiert, um nur einige zu nennen. Neben dem Erwerb von technischem Wissen habe ich auch viele talentierte und inspirierende Studenten sowie hervorragende Professoren kennengelernt. Meine Erfahrung an der Sharif-Universität hat meine akademische Laufbahn maßgeblich geprägt und mir letztendlich geholfen, den Weg für meine Promotion in Deutschland zu ebnen.
Vielen Dank für das Interview.
Ja, natürlich! Vielen Dank für Ihre Zeit.