Hans Lehrach

Professor Dr. Hans Lehrach

Emeritiertes wissenschaftliches Mitglied

Hans Lehrach studierte Chemie an der Universität Wien und promovierte 1974 am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin sowie Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. Anschließend arbeitete er an der Harvard University, Boston (1974-1978) als Postdoc an RNA Analyse und cDNA Klonierung. Im Anschluss daran war er als Gruppenleiter am EMBL, Heidelberg (1978-1987), einer der ersten, die sogenannte “positional cloning” Experimente in Maus (Brachyury) und Mensch (Chorea Huntington, Zystische Fibrose etc.) initiierten und trug zur Entwicklung von weit verbreiteten Techniken bei (z.B. das EMBL-Vektor-System zusammen mit Noreen Murray) und war darüber hinaus einer der ersten, die das humane Genom-Projekt initiierten. Danach wechselte er als Leiter der Abteilung „Genomanalyse“ an das Imperial Cancer Research Fund, London (1987-1994), wo sich seine Forschung auf die Entwicklung von neuen Technologien zur strukturellen und funktionellen Genomanalyse (z.B. Entwicklung der ersten Robotikgeräte in 1987) fokussierten. Im Jahr 1994 kehrte Hans Lehrach nach Deutschland zurück und ist seitdem Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin, mit dem wissenschaftlichen Fokus auf Genetik, Genomik und Systembiologie.

Die Höhepunkte seiner wissenschaftlichen Leistungen in der Genomforschung sind die maßgebliche Beteiligung an mehreren Genomsequenzierungsprojekten, wie Mensch, Ratte und Schizosaccharomyces (Hefe). Seine Abteilung war auch Teil des Teams, das das Gen der Huntington-Krankheit identifizierte. Darüber hinaus hat er grundlegende Schlüsseltechnologien wie Protein-Microarrays, Protein-Interaktom Analysen, künstliche Hefe-Chromosomen und RNAseq mit entwickelt. Während des letzten Jahrzehnts war ein Schwerpunkt seiner Arbeit die Entwicklung einer neuen, wirklich personalisierten Medizin. Die Grundlage dafür bildet ein Computermodell „Virtueller Patient“, welches auf einer umfassenden “-omics Analyse” des Patienten basiert. Für seine Arbeit hat er mehrere Auszeichnungen wie die Ján Jessenius SAS Ehrenmedaille für herausragende Leistungen in den medizinischen Wissenschaften der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (2003) und den Karl Heinz Beckurts-Preis für Leistungen in der Genom-Forschung (2004) erhalten.

Hans Lehrach hat mehrere Biotechnologie-Unternehmen wie Sequana Therapeutics, GPC Biotech, Scienion, Prot@gen, PSF Biotech, Atlas Biolabs, Alacris Theranostics sowie der Dahlem Centre for Genome Research und Medical Systems Biology gGmbH (DCGMS) mitbegründet.

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