Programm

Zur Langen Nacht der Wissenschaften erwartet Sie im Max-Planck-Institut für molekulare Genetik eine bunte Mischung aus spannenden Vorträgen und verschiedenen Laborvorführungen und -experimenten. Nutzen Sie die Gelegenheit, um direkt mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diskutieren und sich vor Ort über die neuesten Entwicklungen der Genomforschung und Entwicklungsgenetik zu informieren.

Vorträge

17:15

Dr. Andreas Mayer: RNA-Polymerasen - Übersetzer des menschlichen Erbguts

18:00, 19:30,
21:00, 22:30

Medizinische Genetik − neue Herausforderungen für die Bioinformatik

18:45

Dr. Ralf Herwig: Ersatzmethoden für Tierversuche durch Zellkulturen und Bioinformatik

20:15

Dr. Daniel Ibrahim: Das LilBUBome − personalisierte Medizin für die süßeste Katze der Welt

21:45

Dr. Christoph Krukenkamp: Das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik im Wandel der Zeiten

23:15

Prof. Dr. Thomas Wienker: Möglichkeiten und Grenzen der molekulargenetischen Familienforschung

  

17:15 Uhr
Dr. Andreas Mayer: RNA Polymerasen – Übersetzer des menschlichen Erbguts

Das menschliche Erbgut − die DNA − umfasst die Gesamtheit aller Gene, das Genom. Jedes Gen stellt dabei die Bauanleitung für RNA dar, was wiederum die Anleitung zur Herstellung von Proteinen ist. Das Genom befindet sich gut verpackt im Zellkern einer Zelle und würde sich in nackter Form in einem Art Schlummerzustand befinden. Um das Genom “zum Leben zu erwecken”, um Gene zu aktivieren, bedarf es der Mithilfe einer Vielzahl von Proteinen. Eine besondere Rolle spielen dabei RNA-Polymerasen. RNA-Polymerasen sind Schlüsselproteine, die sich ähnlich wie Autos im Strassenverkehr, entlang der DNA bewegen und dabei schrittweise RNA-Ketten herstellen. Dieser Vorgang wird als Transkription bezeichnet. RNA-Polymerasen können in beide Richtungen entlang der DNA “fahren” und Gene ablesen, was wie im alltäglichen Berufsverkehr, auch zu Kollisionen führen kann. Damit Unfälle so gut wie möglich vermieden werden und nur Gene abgelesen werden, deren Information tatsächlich für die jeweilige Zelle von Bedeutung ist, bedarf es einer genauen Regulation. Eine Vielzahl von regulatorischen Prozessen zur Steuerung des Ablesens von Genen haben sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte über Jahrmillionen herausgebildet. Trotz enormer Fortschritte in den letzten Jahren, liegen viele wichtige Details dieser Steuerungsprozesse noch im Dunkeln. In meinem Labor am MPIMG entwickeln und verwenden wir Methoden, die es ermöglichen diese regulatorischen Vorgänge nicht nur an einzelnen Genen, sondern an allen aktiven Genen gleichzeitig im Detail zu studieren und zu enträtseln. Die Erforschung der Genregulation in gesunden und kranken menschlichen Zellen, wie etwa Krebszellen, hat zum Ziel zukünftig neue therapeutische Ansätze für bis heute unheilbare menschliche Erkrankungen zu eröffnen.

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18:00, 19:30, 21:00, 22:30 Uhr
Medizinische Genetik neue Herausforderungen für die Bioinformatik

Die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts wäre ohne computergestützte Methoden undenkbar. Nach einer anschaulichen Einführung wichtiger Grundlagen wird anhand aktueller Projekte gezeigt, wie die Bioinformatik hilft, wichtige Fragen im Bereich der Krebsforschung und genetischen Diagnostik zu untersuchen.

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18:45 Uhr
Dr. Ralf Herwig: Ersatzmethoden für Tierversuche durch Zellkulturen und Bioinformatik

Tierversuche sind in der biomedizinischen Forschung unerlässlich. Mithilfe von Versuchstieren wird beispielsweise die Wirkung von Medikamenten am lebenden Organismus getestet und damit ihr Einsatz in der Praxis ermöglicht. In anderen Bereichen der Forschung, zum Beispiel im Verbraucherschutz, können Tierversuche jedoch sinnvoll durch alternative Methoden wie etwa Zellkulturen reduziert und mittelfristig ganz ersetzt werden. Die Bioinformatik ist ein wichtiger Bestandteil solcher Methoden. Der Vortrag beschäftigt sich damit, wie durch bioinformatische Methoden der Genomanalyse die Testung von krebserregenden Substanzen in Zellkultursystemen verbessert werden kann. Die Forscher hoffen, dass dadurch in Zukunft zahlreiche Tierversuche vermieden werden können. Die zugrunde liegenden Forschungsarbeiten wurden mit dem Tierschutzforschungspreis 2012 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausgezeichnet.

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20:15 Uhr
Dr. Daniel Ibrahim: Das LilBUBome personalisierte Medizin für die süßeste Katze der Welt

LilBUB ist ein fantastisches Kätzchen mit Fans auf der ganzen Welt. Aber LilBUB hat eine seltene Krankheit. Sie ist sehr klein, hat 6 Zehen pro Tatze, keine Zähne und eine zu kurze Schnauze, so dass sie fast immer die Zunge herausstreckt. Außerdem hat sie Osteopetrose, d. h. ihr Skelett bildet zu viel Knochen. Gemeinsam mit Ihnen werden wir die genetische Ursache von LilBUBs seltener Krankheit entdecken! Wie bei Patienten mit seltenen angeborenen Erkrankungen zeigen wir am Beispiel von LilBUB, wie ein Genom sequenziert, die Daten analysiert und so eine krankmachende Mutation gefunden werden kann.

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21:45 Uhr
Dr. Christoph Krukenkamp: Das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik im Wandel der Zeiten

Die Anfänge der Molekularbiologie, wie wir sie heute kennen, liegen in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Seitdem hat die molekularbiologische und genetische Forschung eine enorme Entwicklung durchlaufen. Das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik hat seit seiner Gründung im Jahr 1964 viele dieser Entwicklungen begleitet und mit vorangetrieben. Der Vortragende spannt einen Bogen von den Anfängen der modernen Genetik bis hin zu den aktuellen Themen der modernen Genomforschung und beschreibt den Weg des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik und seiner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in dieser Zeit.

Dr. Christoph  Krukenkamp ist Verwaltungsleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik und kennt die ältere und jüngere Geschichte des Instituts aus zahlreichen Erzählungen und eigener Erfahrung.

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23:15 Uhr
Prof. Dr. Thomas Wienker: Möglichkeiten und Grenzen der molekulargenetischen Familienforschung
Neben medizinischen Problemen werden Humangenetiker heute zunehmend mit Fragen der genetischen Familienforschung konfrontiert. Gerichte beschäftigen sich vor allem mit Vaterschaftsnachweisen und Erbstreitigkeiten, doch auch viele Privatpersonen möchten mehr über ihre Familiengeschichte und Herkunft herausfinden. An prominenten Beispielen stellt der Vortragende dar, wie und in welchen Fällen verwandtschaftliche Verhältnisse über mehrere Generationen hinweg nachgewiesen werden können und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können.

Prof. Dr. Thomas Wienker, emeritierter Professor für genetische Epidemiologie an der Universität Bonn und Leiter einer Projektgruppe am MPIMG, gehört zu den führenden Experten im Bereich statistische Genetik und molekulargenetische Diagnostik.

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