Regulation der Transkription durch die Mediatoruntereinheit MED12 (Labor Schrewe)
Transkriptionsfaktoren benötigen Koaktivatoren, um mit dem Transkriptionsapparat zu kommunizieren und sicherzustellen, daß biologische Inputs in spezifische Genexpressionsprogramme übersetzt werden. Eine wichtige Rolle unter diesen Koaktivatoren spielt der evolutionär hochkonservierte Mediator, der als molekulare Brücke zwischen an Enhancer gebundenen Transkriptionsfaktoren und der Polymerase II fungiert. Mediator ist ein großer makromolekularer Komplex, der aus 4 Modulen besteht: Kopf-, Mittel-, Schwanz- und Kinasemodul. Für die Interaktion mit spezifischen Transkriptionsfaktoren sind verschiedene Untereinheiten des Mediator erforderlich. Dadurch kann der Komplex eine Vielzahl von Signalen erfassen und dann eine korrekte und kalibrierte Instruktion an die RNA-Polymerase II geben. Die Rolle des Kinasemodul wurde kürzlich in Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten, aber auch Krebs diskutiert. Insbesondere wurde die MED12-Untereinheit in malignen und gutartigen Tumoren, sowie in Patienten mit geistigen Behinderungen als mutiert identifiziert. Um zu klären, ob bestimmte Signalwege auf MED12 angewiesen sind, um Mediator zu rekrutieren, oder ob MED12 generell für die Regulation der Transkription benötigt wird, haben wir verschiedene Med12-Mausmodelle generiert. Med12-Defizienz resultiert in Letalität am Embryonaltag 7,5. Um die Funktionen von Med12 in der späteren Entwicklung und in bestimmten Zellen und Geweben zu klären, verwenden wir eine konditionelle Med12-Mauslinie und kreuzen diese mit gewebespezifischen und induzierbaren Cre-Deleter-Linien. Diese Strategie erlaubt es, die frühe embryonale Letalität zu umgehen, und erleichtert so die Untersuchung verschiedener somatischer Zellen mit Med12-Defizit. Speziell untersuchen wir derzeit die Rolle von Med12 in Neuralleistenzellen und in mesenchymalen Zellen der Extremitäten, da die Inaktivierung von Med12 in diesen Zellen zum Fehlen peripherer Neuronen bzw. zum Verlust der Chondrogenese führt. In einem anderen Ansatz exprimieren wir epitope-tagged Med12 in ES-Zellen und in Mäusen, um neue Protein-Protein- und Protein-RNA-Wechselwirkungen zu identifizieren.