Alacris Theranostics erhält Deutschen Innovationspreis 2015

Ausgründung des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik wird für Modellierungsverfahren zur Vorhersage der Wirkung von Krebstherapien ausgezeichnet

30. April 2015

Alacris Theranostics, eine Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPIMG) in Berlin, ist am 24. April 2015 mit dem Deutschen Innovationspreis ausgezeichnet worden. Die Firma erhält den Preis in der Kategorie Mittelständische Unternehmen für ihr System ModCellTM. Mit diesem Verfahren können auf Grundlage einer detaillierten mole­kularen Analyse eines Tumors mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen einer Therapie vorhergesagt werden. Die komplexen Computermodelle von ModCellTM lassen sich zudem für virtuelle klinische Studien nutzen. Dies ermöglicht es, neue Therapien schneller und kostengünstiger zu entwickeln.

ModCellTM ist ein individualisiertes Modellierungsverfahren, das auf Methoden der System­biologie basiert. Auf Grundlage einer detaillierten molekularen Analyse des Tumors eines Patienten können mit diesem Verfahren mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen verschiedener Therapien vorhergesagt werden. Dies hilft dem behandelnden Arzt, die für jeden individuellen Patienten jeweils am besten geeignete Therapie zu finden. „Leider wird in der medizinischen Praxis immer noch davon ausgegangen, dass alle Menschen medizinisch gleich sind“, erläutert Hans Lehrach, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik und einer der Gründer von Alacris. „Tatsächlich sind viele der derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente aber nur bei einem kleinen Teil der Patienten wirksam. Die übrigen Patienten haben keinen Nutzen oder leiden sogar unter den zum Teil erheblichen Nebenwirkungen.“ Ziel von Alacris ist daher, vor Beginn der eigentlichen Therapie die Wirkung der verschiedenen Medikamente für den individuellen Patienten am Computer zu simulieren, um bessere Behandlungserfolge für den Patienten zu erreichen. Durch die Simulation der Wirkung von Medikamenten in virtuellen klinischen Studien können darüber hinaus pharmazeutische Unternehmen effektiv bei der Entwicklung und Zulassung neuer Arzneimittel unterstützt werden. „Wir freuen uns sehr, dass die Jury des Deutschen Innovationspreises“ unser Modellierungssystem ModCellTM ausgezeichnet hat“, so Lehrach. „Dies ist eine wichtige Bestätigung unserer Arbeit und bestärkt uns in unseren Bemühungen um eine bestmögliche Behandlung von Patienten im Kampf gegen den Krebs.“

Hintergrundinformation

Der Deutsche Innovationspreis

Die im Jahre 2010 von Accenture, EnBW, Evonik und die Wirtschaftswoche gemeinsam ins Leben gerufene Initiative „Der Deutsche Innovationspreis“ hat es sich zum Ziel gesetzt, herausragende, zukunftsweisende Innovationen deutscher Unternehmen auszuzeichnen, die mit ihrer Innovationskraft das Potenzial besitzen, Geschäft und Märkte zu verändern. Der Preis wird in den Kategorien Großunternehmen, mittelständische Unternehmen sowie Start-ups vergeben. Hierbei werden neben Produktinnovationen auch innovative Geschäftsmodelle, Prozesse und Services sowie herausragende Organisations- und Marketinginnovationen berücksichtigt.

Alacris Theranostics GmbH

Die in Berlin ansässige Alacris Theranostics (www.alacris.de), eine Ausgründung des Berliner Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik, entwickelt neue Ansätze in der personalisierten Medizin für die Diagnose, Behandlung und Medikamentenstratifizierung. Das Unternehmen wendet dabei einen systembiologischen Ansatz, ModCellTM, an, der basierend auf durch Next Generation Sequenzierung gewonnenen Genom- und Transkriptomdaten, Mutations- und Medikamentendatenbanken sowie aus komplexen Informationen zellulärer Signalübertragung ein "Virtuelles Patientenmodell" erstellt. Dieses "Virtuelle Patientenmodell" kann die Wirkung von Medikamenten und auch von Medikamentenkombinationen vorhersagen und erlaubt so echte personalisierte Behandlungsansätze. Weiterhin ermöglicht das von Alacris eingesetzte "Virtuelle Klinische Versuche"-System eine in silico Analyse von Medikamenten. Damit können Patientengruppen für klinische Studien nach komplexen genetischen und molekularen Profilen identifiziert oder stratifiziert werden, um eine wesentlich gezieltere Behandlung von Patienten, wie auch eine effizientere Medikamentenwicklung und -zulassung zu ermöglichen.

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