Sofja-Kovalevskaja-Preis für Ulf Ørom

22. August 2012

Dänischer Forscher erhält 1,56 Millionen Euro für Forschung über lange nicht-kodierende RNAs

Ulf Andersson Ørom, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, erhält einen der diesjährigen Sofja Kovalevskaja-Preise der Alexander von Humboldt-Stiftung. Der Preis gehört zu den am höchsten dotierten deutschen Wissenschaftspreisen. Ørom, der bereits seit Anfang 2012 in Berlin forscht, will damit seine Arbeiten über die Eigenschaften und Funktionen von langen, nicht-kodierenden RNAs fortsetzen.
Seit Jahrzehnten weiß man, dass Ribonukleinsäure (RNA) eine wichtige Rolle bei einem Zwischenschritt der Genexpression spielt, bei der genetische Informationen in Proteine umgesetzt werden. In den letzten Jahren wurde herausgefunden, dass die RNA darüber hinaus eine unerwartet wichtige Rolle auch bei der direkten Steuerung der Genexpression spielt. Ørom untersucht lange nicht-kodierende RNAs (ncRNAs), die nicht direkt in die Proteinsynthese involviert sind, aber als Verstärker bei der Gentranskription wirken. Seine Erkenntnisse könnten ein Schlüssel dafür sein, die Genexpression in vivo zu steuern und hieraus möglicherweise therapeutischen Nutzen zu ziehen. „Dank dieser Auszeichnung kann Ulf Ørom eine eigenständige und unabhängige Forschungsgruppe am MPIMG aufbauen“, freut sich Martin Vingron, Geschäftsführender Direktor des Berliner Gastinstituts, in dessen Abteilung Ørom bereits seit Beginn diesen Jahres seine Arbeiten durchführt. „Dadurch wird der Bereich der langen nicht-kodierenden RNAs längerfristig am Institut etabliert und ergänzt in hervorragender Weise die bereits in verschiedenen anderen Arbeitsgruppen stattfindenden Untersuchungen zu Regulation der Genaktivität.“

Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestiftete und von der Alexander von Humboldt-Stiftung verliehene Sofja Kovalevskaja-Preis gehört zu den am höchsten dotierten deutschen Wissenschaftspreisen. Er ermöglicht es ausgezeichneten Forschern aus dem Ausland, fünf Jahre lang ein eigenes Forschungsprojekt an einem Institut ihrer Wahl in Deutschland durchführen und eigene Arbeitsgruppen aufbauen. Ziel ist es, international umworbene Forschertalente bereits zu Beginn einer vielversprechenden Karriere in Kooperationen mit Wissenschaftlern in Deutschland einzubinden. Benannt wurde der Preis nach der 1850 geborenen russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja. Sie wurde 1874 an der Universität Göttingen mit einer Dissertation „Zur Theorie der Partiellen Differentialgleichungen“ promoviert und erhielt 1889 eine ordentliche Professur für Mathematik an der Universität in Stockholm.

Ulf Ørom wurde 1979 in Brøndby in Dänemark geboren. Er studierte Biochemie an der Universität Kopenhagen und wurde dort 2008 promoviert. Es folgten Postdoc-Aufenthalte am Center for Genomic Regulation in Barcelona, Spanien sowie am Wistar Institute und der Thomas Jefferson University in Philadelphia/USA. Im Januar 2012 wechselte Ørom an das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Pressemitteilung (pdf)

Kontakt:

Dr. Patricia Marquardt (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin
Telefon: +49 30 8413-1716
Fax: +49 30 8413-1671
E-Mail: patricia.marquardt@molgen.mpg.de

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